Zukunftspreise
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Florian, der Sprengmeister
Wie viele Jungen in seinem Alter begeistert sich der
siebenjährige Florian für Technik, Dampfmaschinen, den
Weltraum und das Fliegen. Besonders fasziniert ist er von
Explosionen und Feuerwerken. An Silvester wecken ihn seine
Eltern rechtzeitig vor Mitternacht, damit er das Spektakel
am Himmel und auf der Straße erleben kann. Seinen
Zukunftstraum Sprengmeister zu werden hat er in einem
explosiven Bild dargestellt.
Florians Zukunftspreis war die Begegnung mit einem
echten Sprengmeister bei der Vorbereitung einer
spektakulären Sprengung. Ende August erlebte er aus
unmittelbarer Nähe, wie ein alter, 55 Meter hoher
Schornstein auf dem Gelände der Brauerei Tucher in Nürnberg
in wenigen Sekunden fachkundig zum Einstürzen gebracht
wurde. Ein Preis ganz nach dem Geschmack des Siebenjährigen.
„Es hat richtig gerummst!“, zeigte sich Florian von der
Sprengung begeistert.
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Andreas, der Malermeister
Andreas ist sechzehn Jahre alt und hat vor kurzem eine Lehre
als Maler begonnen. Unterstützt von seiner Mutter hat er
sich sehr angestrengt, um einen guten Hauptschulabschluss zu
schaffen. Bis er einen Ausbildungsbetrieb gefunden hatte,
musste er jedoch einige Enttäuschungen erleben. Doch das hat
ihn in seinem Zukunftstraum nur bestärkt: „Ich will
Malermeister werden“, sagt er. „Wenn ich dann einmal
Auszubildende habe, werde ich sie bestimmt fair behandeln.“
Seine Eltern unterstützen ihn seit der ersten Klasse
intensiv – die Mutter gab ihren Beruf auf, um für ihn und
seine jüngere Schwester ausreichend Zeit zu haben. Denn
obwohl ihm seine Medikamente halfen, sich in der Schule und
bei den Hausaufgaben zu konzentrieren, waren Motivation und
intensive Unterstützung immer wichtig. „Für Kinder wie
Andreas muss man immer da sein“, sagt seine Mutter. „Man
muss sie durch ihre Aufgaben führen, mit ihnen lernen und
ihnen immer wieder neu Mut machen. Man muss auch mit den
Lehrern im Gespräch bleiben und Verständnis schaffen. Das
kann sehr anstrengend sein. Aber dann schaffen sie es auch.“
Damit Andreas weiterhin erfolgreich seinem
Zukunftstraum entgegengehen kann, eröffneten die Initiatoren
von ADHS und Zukunftsträume mit 300 Euro ein Sparkonto als
Grundstein für seine Meisterprüfung. Hinzu kommt ein
umfangreiches Paket mit Berufsbekleidung.
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Franziska, die Tierärztin
Franziska ist siebzehn Jahre alt und wollte schon länger
Tierärztin werden. Seit sie ein Schulpraktikum in einer
Tierklinik gemacht hat, weiß sie, dass dies wirklich ihr
Zukunftstraum ist. Im kommenden Frühjahr macht sie Abitur.
Dabei muss ihr Notendurchschnitt mindestens bei 2,5 liegen –
dann kann sie wie geplant im Herbst in Leipzig ihr Studium
beginnen. Diese Herausforderung schreckt sie nicht, obwohl
sie sich wegen ihrer ADHS beim Lernen deutlich mehr
anstrengen muss als ihre Mitschüler. „Ohne die Medikamente
ginge es gar nicht“, sagt sie. Und: „Ich motiviere mich mit
meinem Zukunftstraum.“ Mehr Kopfzerbrechen verursacht ihr,
wie sie ihr Studium finanzieren kann. Deshalb hat
sie sich als Zukunftspreis einen Mietgutschein gewünscht,
obwohl auch ein Arztkittel und ein Stethoskop verlockend
gewesen wären. Die ersten drei Monate im Studentenwohnheim
sind nun schon einmal finanziert, und das motiviert
zusätzlich.
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Jessica, die Malerin
Als die elfjährige Jessica erfuhr, dass sie mit ihrem Bild
einen der Zukunftspreise gewonnen hat, war für sie sofort
klar, was der Preis sein sollte: „Ich wünsche mir
eine Staffelei“, sagte sie. Jessica möchte Malerin
werden und malt seit einiger Zeit mit Acrylfarben. „Von uns
hat sie das nicht“, merkt ihre Mutter lachend an. „Sie malt
mit solcher Hingabe!“ Der Preis ist sehr willkommen,
denn Jessica kann auch neue Farben und Leinwände immer gut
gebrauchen. Jessica leidet unter einer Legasthenie
und ist seit der 4. Klasse in Behandlung. Erst vor wenigen
Monaten kam die Diagnose ADHS hinzu. Die 5. Klasse hat
Jessica in der Hauptschule begonnen. Nun wechselt sie auf
eine Realschule, wiederholt jedoch dort die 5. Klasse.
Jessicas Eltern haben einen Antrag für ein
Legasthenie-Training mit Konzentrationsbausteinen gestellt.
Sie sind guter Dinge. „Wenn der Antrag bewilligt ist, haben
wir das Schlimmste geschafft“, so sind sie überzeugt. Über
den Zukunftspreis gefreut hat sich auch Jessicas jüngerer
Bruder Felix, bei dem in der 3. Klasse eine ADHS
festgestellt wurde. Als er vor einiger Zeit beim Kinderclub
des FC Bayern München eine Autogrammstunde gewonnen hatte,
konnte er Jessica zwar mitnehmen – er fand es jedoch sehr
schön und verdient, dass seine Schwester nun auch selbst
einen Preis gewonnen hat.
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Sarah Lucia, die Forscherin
Ihre ADHS-Diagnose erhielt die neunjährige Sarah Lucia vor
zwei Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt war Schule eine große
Herausforderung für sie. Doch mittlerweile kann sie Dank
einer guten Therapie gut mithalten. Still zu sitzen fällt
ihr weiterhin schwer, was jedoch nicht allein an ihrer ADHS
liegt. „Sarah Lucia ist seit frühester Kindheit ein
Entdeckergeist. Sie forscht, seitdem sie laufen kann“, sagt
ihr Vater. Die Neunjährige hat bereits eine klare
Vorstellung von ihrer Zukunft: Sie möchte Biochemikerin
werden. „Weil ich dann machen kann, dass die Autos die Luft
nicht mehr verpesten“, sagt sie. Für Sarah Lucia gab es
deshalb auch kein langes Überlegen, was sie zeichnen sollte:
eine Szene aus einem Labor des Robert-Koch-Instituts, die
sie als Forscherin zeigt.
Um diesem Traum ein Stück näher zu kommen, erhält
Sarah Lucia als Zukunftspreis ein Forscherpaket mit
Mikroskop, Präparaten und Experimentierkästen sowie einen
Einführungskurs in die Mikroskopie.
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Timo, der Fotograf
Fotograf, Lego-Designer, Rock-Gitarrist: der zwölfjährige
Timo hat viele Interessen und kann sich so einiges
vorstellen, wenn es um seine Zukunftspläne geht. Der
fröhliche Junge war schon im Kindergarten auffällig
verträumt. In der zweiten Klasse wurde dann eine ADS
(Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität)
festgestellt und eine Therapie begonnen. Mittlerweile kommt
er gut damit zurecht und es fällt ihm leichter, sich zu
konzentrieren. Dabei hilft ihm auch sein Hobby: „Lego ist
seine Welt“, sagt sein Vater. Doch diese Liebe hat vor
kurzem starke Konkurrenz bekommen. Seit Timo sich im letzten
Urlaub die Kamera seiner Eltern schnappte, um damit auf
Motivjagd zu gehen, ist Fotograf sein Zukunftstraum. Seine
ADS ist dabei eine seiner größten Stärken. „Timo hat den
Blick für Kleinigkeiten, die sonst keinem auffallen würden.
Es ist verblüffend, was er alles sieht und auf seinen Fotos
abbildet“, so sein Vater. Um seine Begabung weiter zu
fördern, haben seine Eltern ihm zu Weihnachten eine
Digitalkamera geschenkt – ein erster Schritt auf dem Weg zu
einer späteren Ausbildung zum Fotografen.
Damit Timos Fotos in Zukunft noch besser werden,
beinhaltet sein Preis einen Laptop für die Bildbearbeitung,
Bücher zum Thema Fotografie und einen professionellen
Fotokurs.
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